Verhaltenstherapie ist mehr als neue Gedanken zu finden

Emotionsregulation in der piKVT: Wie Verhaltenstherapie über Gedankenarbeit hinausgeht


In der praktisch integrativen kognitiven Verhaltenstherapie (piKVT) steht neben der kognitiven Arbeit auch die Emotionsregulation im Zentrum. Erfahre, wie Gefühle bewusst wahrgenommen, reguliert und nachhaltig verändert werden können.


Warum Emotionsregulation so wichtig ist

Viele Menschen verbinden Verhaltenstherapie vor allem mit der kognitiven Umstrukturierung – belastende Gedanken erkennen, hinterfragen und durch hilfreiche Alternativen ersetzen. Doch kognitive Arbeit allein reicht oft nicht aus.

Denn wenn Gefühle sehr stark sind, blockieren sie Denken und Handeln. An diesem Punkt setzt die piKVT (praktisch integrative kognitive Verhaltenstherapie) an: Sie verbindet Gedankenarbeit mit Emotionsregulation und praktischen Übungen für den Alltag. So entsteht ein ganzheitlicher Ansatz, der Veränderungen nachhaltig macht.


Emotionsregulation in der piKVT – der Ablauf


Die piKVT fördert Emotionsregulation in einem klar strukturierten Prozess:


1. Sicherer Rahmen und Entspannungsrituale

Jede Sitzung beginnt mit einer Mini-Entspannung oder einem Ritual. So entsteht ein geschützter Raum, in dem Gefühle auftauchen dürfen, ohne überwältigend zu wirken.


2. Gefühle bewusst machen und benennen

Belastende Situationen werden erneut in Gedanken durchgegangen, sodass die damit verbundenen Emotionen bewusst spürbar werden. Erst wenn Gefühle erkannt und benannt sind, können sie reguliert werden.


3. Emotionen abbauen statt unterdrücken

Mit spezifischen Verfahren – in der piKVT beispielsweise dem X-Prozess – werden intensive Emotionen zunächst reduziert. So entsteht emotionale Stabilität, die Voraussetzung für kognitive Arbeit ist.


4. Kognitive Neubewertung

Auf dieser Basis können negative Gedankenmuster mit klassischen Methoden wie dem ABC-Modell oder mit Dialogtechniken hinterfragt und in hilfreiche Alternativen überführt werden.


5. Praktische Techniken für den Alltag

Emotionsregulation wird auch außerhalb der Sitzungen geübt. Zu den wichtigsten Werkzeugen zählen:


Wohlfühlanker zur Stabilisierung


Entspannungsübungen für akute Stressmomente

Selbstinstruktionen zur emotionalen Selbstberuhigung

Durch Wiederholung und Hausaufgaben wird die Fähigkeit zur Emotionsregulation nachhaltig gestärkt.


Warum piKVT mehr bietet als reine Gedankenarbeit


Die piKVT zeigt: Veränderung gelingt, wenn Denken, Fühlen und Handeln zusammenspielen.

Emotionen werden nicht verdrängt, sondern bewusst erlebt und reguliert.

Klient*innen erfahren Selbstwirksamkeit, indem sie ihre Gefühle im Alltag aktiv beeinflussen können.

Durch den praktischen Transfer in den Alltag wird Emotionsregulation zu einer stabilen Ressource.


So entsteht ein Prozess, der über reine Gedankenarbeit hinausgeht und zu mehr innerer Balance führt.


Fazit


Emotionsregulation ist ein Kernstück der praktisch integrativen kognitiven Verhaltenstherapie. Sie ermöglicht es, Gefühle bewusst wahrzunehmen, zu regulieren und nachhaltig zu verändern. Erst wenn Emotionen verstanden und handhabbar sind, wird kognitive Arbeit wirklich wirksam – und Therapie kann tiefgreifende, stabile Veränderungen bewirken.


Praxis

Andrea Adelt

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