Selbstwertprobleme

Der Selbstwert bzw. die Bestimmung des Selbstwertes spielen in der psychotherapeutischen Praxis immer wieder eine große Rolle. Machen doch viele ihr Wohlbefinden und den eigenen Wert davon abhängig.

 

Was ist Selbstwert eigentlich?

Selbstwert ist immer individuell. Er bestimmt den eigenen Wert, den sich jemand zuschreibt. Dafür werden Kriterien und Regeln bestimmt, nach denen der Selbstwert bestimmt wird. Viele dieser Regeln sind mehr oder weniger unbewusst. Man spricht auch von Selbstwertkonzepten.

 

Wann habe ich ein Selbstwertproblem?

Immer dann, wenn mich mein Selbstwertkonzept in Krankheit bzw. Leid führt. Dies ist der Fall, wenn ich die durch mich gesetzten Regeln nicht erfüllen kann bzw. wenn ich meine gesetzten Ziele mit meinen Vorstellungen, Werten, Denk Konstrukten oder Verhaltensweisen nicht erreichen kann. Häufig entsprechen die Ziele nicht der realen Erreichbarkeit. (z.B. Alle sollen mich mögen.) Sie können aber auch widersprüchlich sein bzw. sind willkürlich festgelegt.

Am häufigsten wird der Selbstwert nach Beliebtheit oder Leistung festgelegt.

 

"Wenn ich nichts leiste, bin ich nichts wert!"

Ein Großteil meiner Klienten kommt genau mit dieser Aussage in meine Praxis. Oft ausgelöst durch Krankheit, Jobverlust, schlechte Leistungen in der Schule... die Liste lässt sich fortsetzen für all die Fälle, in denen die eigene Erwartung oder die Erwartung der Anderen nicht erfüllt wurde.

Menschen mit einem leistungsbezogenem Selbstwertkonzept wollen sich stets korrekt, fehlerfrei und einwandfrei verhalten. Sie setzen ihre gesamte Energie dafür ein, auch dann wenn der Aufwand für das perfekte Ergebnis in keinem Verhältnis zu der geforderten Leistung steht.

Jeder Fehler hat einen Wertverlust zur Folge. Der Perfektionismus kann sich durch alle Lebensbereiche ziehen oder auf bestimmte Bereiche begrenzt sein. Der Bewertungsmaßstab wird häufig z.B. an der Leistung, am Aussehen oder moralischem Verhalten Anderer Menschen festgelegt.

Vielleicht kommen Ihnen Sätze wie: " Kannste was, biste was.", "Ohne Fleiß kein Preis." oder "Wer gewinnt ist der Beste." bekannt vor. Sie sind oft tief als Glaubenssätze verankert, weil sie sozial vermittelt wurden. Vieles wird bereits in der Kindheit verankert, weil z.B. Bezugspersonen es vorleben oder das Kind z.B. ständig gesagt bekommt: "Nur wer fleißig ist, bekommt eine Belohnung."

 

Wie werde ich wieder wertvoll?

Die meisten versuchen zunächst, sich noch mehr Mühe zu geben. Damit wird das vorhandene Selbstwertkonzept nicht verändert. Bei vielen führt dies früher oder später in einen Erschöpfungszustand. Andere vermeiden Situationen, in denen es zu einem Vergleich kommen könnte. Auch hier ändert sich das Selbstwertkonzept nicht.

Eine wirkliche Veränderung kann herbeigeführt werden, wenn eine Krankheitseinsicht besteht und die Motivation etwas zu ändern. Dies sind auch in der piKVT wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie.

In den Therapiegesprächen werden zunächst aktuelle Belastungen mit verschiedenen Methoden bearbeitet. Mit Hilfe des Gefühl-Gedankenprotokolls kann analysiert werden, welche Gedanken immer wieder auftreten und negative Emotionen auslösen. Eine wichtige Rolle spielt auch das Verständnis des Klienten für die Zusammenhänge bei der Entstehung von Emotionen, die Möglichkeit andere Blickwinkel auf das eigene Modell einzunehmen oder das Selbstwertkonzept logisch zu hinterfragen.

Die Prognose, leiderzeugende Selbstwertkonzepte verändern zu können ist gut, wenn der Klient bereit ist, aktiv mitzuarbeiten, daheim zu üben und die Hausaufgaben zu erfüllen, denn "Von nichts kommt nichts " und "In der Wiederholung liegt die Kraft."

 

Praxis

Andrea Adelt

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