Krise! Und jetzt?

Elefant oder Mücke?

Wann spricht man überhaupt von einer Krise? Was für den Einen eine Mücke ist, ist für den Anderen ein Elefant.

Der Unterschied liegt in der Bewertung der Situation. Diese ist wiederum z. B. davon abhängig, welche Erfahrungen wir in ähnlichen Situationen gemacht haben oder wieviel Selbstbewusstsein wir haben. Kurz gesagt, ist eine Krise eine schwierige Situation, die scheinbar nicht zu bewältigen ist.

Wenn über einen längeren Zeitraum nur noch Elefanten unterwegs sind, dann wird unser Wohlbefinden meist massiv gestört.

Sätze wie: „Ich weiß nicht wie es weitergehen soll“, „Ich fühle mich total überfordert“ oder „Alles ist zu viel – ich kann einfach nicht mehr“ , höre ich dann oft von Betroffenen in meiner Praxis. Gefühle wie Angst, Machtlosigkeit, Trauer oder Wut beeinflussen die Situation maßgeblich und machen häufig handlungsunfähig. Das Seelengleichgewicht ist komplett gestört.

Akute Krisen werden durch akute, unerwartete Schicksalsschläge z.B. Trennung, Tod, Unfälle, Krankheit oder Gewalt ausgelöst. Es fehlen die Strategien, um diese Situationen bewältigen zu können.

Veränderungskrisen entstehen, wenn sich gewohnte Lebenssituationen ändern, z. B. bei Jobverlust, Wohnortwechsel, Scheidung oder auch bei eigentlich positiven Ereignissen, wie die Geburt eines Kindes.

Die Notlage zwingt uns, nach Lösungen zu suchen und aus Gewohnheiten, Denkstrukturen und Mustern auszubrechen.

Eine Krise ist also auch immer eine Chance zur Weiterentwicklung.

In einer Krise durchlaufen Betroffene verschiedene Phasen. Zunächst stehen Sie häufig unter Schock, fühlen sich wie gelähmt. In der nachfolgenden Reaktionsphase brechen dann die negativen Gefühle auf. Häufig wird durch destruktive Handlungen, wie vermehrter Alkoholgenuss, Drogen oder Medikamente versucht, die Krise abzuwenden. Erfährt der Betroffene keine Hilfe, können hier schnell Abhängigkeiten entstehen.

In der Bearbeitungsphase wird die Situation akzeptiert und langsam begonnen nach Lösungen zu suchen. Dabei ist häufig ein stetiger Wechsel zwischen Reaktionsphase und Bearbeitungsphase zu beobachten. 

In der Bearbeitungsphase suchen die meisten Betroffenen professionelle Hilfe. 

 

Krisenbewältigung in verschiedenen Schritten

Als Erstes versuche ich mit den Klient*innen die Situation objektiv zu betrachten, damit der Klient*in aus seiner Opferrolle kommen kann. Wir betrachten gemeinsam Lebenssituationen, in denen Schwierigkeiten gut gemeistert worden sind und stärken das Selbstvertrauen. Der Klient*in lernt, wieder an sich selbst und seine Problemlösungsfähigkeit  zu glauben.

Mit Hilfe von verschiedenen Werkzeugen aus der Verhaltenstherapie und dem Coaching suche ich gemeinsam mit dem Klient*in

nach Lösungen. Dabei ist der Fantasie zunächst keine Grenzen gesetzt. Erst wird gesammelt, dann auf Durchführbarkeit geprüft. Der Klient*in kommt wieder ins Handeln.

Auf diesem Weg zeigen sich dann auch häufig die Muster und Glaubenssätze, die dazu geführt haben, dass die Situation nicht zu bewältigen schien. Diese werden dann auf Objektivität geprüft, damit verbundene negative Gefühle abgebaut und Alternativen erarbeitet.

Auch das Erlernen von Entspannungsverfahren ist hilfreich bei der Bewältigung von Krisen. Während der Entspannung bekommt der Kopf Ruhe, die Gedanken können losgelassen werden und Energie geschöpft werden.

 

Eine Krise ist immer auch eine Chance

Eine Krise bietet die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln. Erfahrungen zu sammeln, damit künftige Ereignisse entweder gar nicht zur Krise führen oder besser bewältigt werden können. In der Krise können neue Lebensgewohnheiten entwickelt werden (Sport, Ernährung, Entspannung), die dazu führen können "krisenfester" zu werden.

Hilfreich ist es, ein Krisentagebuch zu führen. Dies dient zum Einen dazu, die Situation als bewältigbar zu dokumentieren. Bei zukünftigen Krisensituationen kann ein Blick ins Tagebuch den Selbstwert stärken, weil da eben schwarz auf weiß steht, dass der Klient es schon einmal geschafft hat und welche Methoden dabei hilfreich waren.

 

 

Praxis

Andrea Adelt

Beethovenstraße 5

86956 Schongau

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Im Krisenfall

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