Wissen ist nicht gleich können

Immer wieder fragen mich Klienten, warum sich nichts ändert, obwohl sie jetzt wissen, welche Gedanken sie negativ beeinflussen.

Erinnern Sie sich noch an Ihre Schulzeit? Wie schwer es z.B. war ein einmal falsch gelerntes Wort fehlerfrei zu schreiben? Oder eine falsch gelernte Vokabel? Wie hat das damals funktioniert? Ganz einfach - Sie haben solange geübt, bis Sie es richtig konnten. Oder sie haben nicht geübt und wiederholt und schreiben es immer noch falsch.

Das ist prinzipiell kein Beinbruch, aber nervt vielleicht trotzdem.

Genauso geht es vielen Menschen mit unliebsamen Mustern, Gedanken und Glaubenssätzen. Sie sind tief verankert im Unterbewusstsein. Kommt eine bestimmte Situation, bei der das Gehirn aus Erfahrung weiß, wie schon immer reagiert wurde, steuert es das Muster an - ob wir wollen oder nicht. 

Das kann Leidensdruck erzeugen, der nicht mehr akzeptabel ist und zum Wunsch nach Veränderung führt. Oft reagiert der Körper als letzte Instanz um die Seele zu schützen. Burnout, Depression, Angstzustände sind oft die Folgen, die dann zum Therapeut*in führen.

In der Verhaltenstherapie wird davon ausgegangen, dass unser Verhalten hauptsächlich erlernt ist und deshalb auch wieder verlernt werden kann.

Und genau hier liegt den Antwort auf die Frage: "Warum verändert sich an meinem Verhalten, Denken und Fühlen nichts, obwohl ich es weiß?"

Die Antwort ist einfach. Das alleinige Wissen um die falsche Denkweise reicht nicht. Es bedarf - neben einer objektiven Betrachtungsweise -  eines alternativen Gedanken, der in auslösenden Situationen angewandt werden kann.

Ein Beispiel:

Der Klient hat fest den Glauben verankert: "Nur wenn ich keine Fehler mache, bin ich wertvoll." Diese Denkweise führt immer wieder dazu, dass der Klient beim kleinsten Fehler negative Gefühle, wie z.B. Wut, Enttäuschung und Traurigkeit verspürt. Er fängt dann an zu grübeln und kann sich kaum von der "eigenen Wertlosigkeit" distanzieren. In der Therapie  erlernt er, wie er diese Emotionen verarbeiten und regulieren kann. Im zweiten Schritt folgt die objektive Prüfung des Gedankens. 

Nach seiner objektiven Betrachtung seines Glaubenssatzes ist kein Mensch fehlerfrei. Fehler sind notwendig, um zu lernen usw. Ein alternativer Gedanke könnte z.B. lauten: "Ich darf Fehler machen und lerne daraus." Alternative Gedanken sind ganz individuell und nicht jeder Gedanke passt zu jedem Klienten. Was zählt ist, dass der neue Gedanke positive Gefühle erzeugt.

Doch die schwerste Aufgabe kommt zum Schluss...

Die Kraft der Veränderung liegt in der Wiederholung! Ein neuer Weg im Gehirn wird nur gebahnt, wenn ich den alten Gedanken durch den neuen alternativen Gedanken ersetze. Einmal reicht jedoch nicht. So wie ich neue Vokabeln oder Tätigkeiten nur erlerne, indem ich sie häufig wiederhole, so müssen auch neue Gedanken erlernt und gefestigt werden. Nur dann steuert unser Gehirn bei den auslösenden Ereignissen nicht das Alte, sondern das neu Erlernte an. Nur dann entstehen keine negativen Gefühle mehr, wenn  ein z.B. ein Fehler gemacht wird.

Das Gehirn kann durch seine Neuroplastizität lernen bis zum Tod. Der Spruch "Ich bin schon immer so. Ich bin zu alt, um mich zu ändern." ist insofern nicht ganz richtig. Wenn der Wille da ist, kann sich jeder verändern - bis ins hohe Alter.

Sie erkennen sich wieder? Dann beginnen Sie Ihren Weg zu mehr Lebensfreude!

Ich begleite Sie gern dabei. 

Praxis

Andrea Adelt

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